Die hessische Kleinstadt Hadamar, idyllisch am Rande des Westerwaldes zwischen Köln und Frankfurt gelegen, beherbergt seit 1949 ein modernes, kompetentes Bildungszentrum für Glastechnik und Glasgestaltung.
Die Staatliche Glasfachschule Hadamar zählt heute zu den bekanntesten Ausbildungs- und Glasveredelungsstätten Deutschlands. Gegründet wurde sie 1949 auf Initiative heimatvertriebener Glasfachleute aus den Glaszentren Nordböhmens, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Hadamar und Umgebung niedergelassen hatten und dort neue glasveredelnde Betriebe aufbauten. Ihr Ziel war es, Berufsnachwuchs aus einer eigens eingerichteten Fachschule heranzubilden, wie es auch früher in der alten Heimat üblich war.
Dank eines zukunftsorientierten Managements, nah am Puls der Glastechnologiebranche, ist es der Schule immer wieder gelungen, ihr Ausbildungsprogramm für die Entwicklungen und Erfordernisse der beruflichen Praxis zu optimieren. Ununterbrochen haben Schulleitungen und Lehrkräfte an Novellierungen von Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen für die glasbe- und -verarbeitenden Berufe mitgearbeitet, und so hervorragende Bedingungen für die Ausbildung geschaffen.
Der gute Ruf der Schule zieht heute junge Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Hadamar, nicht selten auch aus europäischen Nachbarstaaten, aus Asien und Afrika. Sie kommen, um einen glashandwerklichen bzw. industriellen Beruf zu erlernen, sich in der Technik weiterzubilden, gestalterisch zu arbeiten.
Die mehrjährige Berufsfachschule bietet eine Erstausbildung in den Berufen Glaser, Glasapparatebauer, Glasveredler (Kanten- und Flächenveredelung, Glasmalerei und Kunstverglasung). Weitere Schulformen sind eine Zweijährige Fachschule für Technik, Berufsschule sowie ein Lehrgang zur Meistervorbereitung beim BIV.
Der Umgang mit dem Material Glas eröffnet den Schülern aber auch Perspektiven, einen eigenen schöpferischen Ausdruck zu finden. So wundert es nicht, dass viele renommierte Glaskünstler aus der Glasfachschule Hadamar kommen.
In unserer neuen Ausstellung präsentieren wir rund 50 Werke von ehemaligen Absolventen und jetzigen Schülern. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie beherrschen den Umgang mit den unterschiedlichen Glastechniken perfekt, doch brechen und interpretieren sie auf eigene Weise die Anforderungen der Glasfachschule Hadamar neu. Die Werke sind abstrakt, skulptural, narrativ, ironisch oder auch einfach nur schön – eine breitgefächerte Palette künstlerischen Schaffens!
Foto oben:
Alexandra Lesch, Fischdrache, 2002 (Foto Alexandra Lesch)
Fotos von links:
Elvira Bach, o.T., 1985 (Foto Derix Glasstudios, Taunusstein)
Fritz Prehal, Gegen den Strom, 2014 (Foto Lena Prehal)
Elisa Ekler, Schmetterlings Kronenleuchter, 2017/18 (Foto Elisa Ekler)
Gabriele Küstner, Deckelgefäß 3.B.2007, 2007 (Foto Max Hundertmark, Fotostudio Maxwell)
Samuel Weisenborn, Destruction, 2019 (Foto Samuel Weisenborn)
Thomas Kruck, Treasure Box, 2013 (Foto Thomas Kruck)
Sandra Urban, Seelenverwandte, 2017 (Foto Reiner Eul)
Jochen Härter, o.T. (Wettbewerbsarbeit), 2017 (Foto Reiner Eul)