GESPONNEN UND GEZOGEN – KUNSTWERKE AUS LAMPENGLAS

ANNE CLAUDE JEITZ · ALAIN CALLISTE · JÖRG HANOWSKI

GESPONNEN UND GEZOGEN – KUNSTWERKE AUS LAMPENGLAS

29.03.2014 - 22.06.2014

Lampenglas ist eine alte Technik, mit der Glasobjekte nicht am Ofen, sondern vor der offenen Flamme eines Gasbrenners, der sogenannten „Lampe“, geformt wer­den. Traditionell gilt sie als Kunst der kleinen Form, die es erlaubt, Perlen, Miniaturen, Verzierungen oder kleinforma­tige Gefäße perfekt zu gestalten. In den letzten Jahren haben Künstler diesen Typus Glas jedoch geradezu revolutioniert: Mit freien, plastischen, teilweise auch großformatigen Objekten führen sie das Lampenglas heute auf völlig neue Wege.

Diese Entwicklung haben wir bereits im Sommer 2010 in unserer Ausstellung “Netz, Stab, Stachel – Weltbild und Poesie. Zeitgenössisches Lampenglas aus fünf Nationen“ vorgestellt. Jetzt führen wir das Thema weiter und präsentieren Ihnen Arbeiten von der Luxemburgerin Anne Claude Jeitz, dem Franzosen Alain Calliste und dem Deutschen Jörg Hanowski. Alle drei haben die Grenzen des traditionellen Lampenglases längst überschritten. Sie kennen sich seit Jahren, künstlerische Projekte führen sie immer wieder zusam­men. Eigens für unsere neue Ausstellung haben sie mit „Playground“ sogar ein gemeinsames Werk geschaffen.

Anne Claude Jeitz und Alain Calliste sind Ehepartner und auch künstlerisch eng miteinander verbunden. Gemeinsam er­schaffen sie poetische Kunstwerke in Filigrantechnik, mit denen sie inzwischen international Maßstäbe gesetzt haben. Ihre Arbeiten in „verre filé“, einem netzartig gesponnenen Spitzengewebe aus Glas, erzählen Geschichten von ihren zahlreichen Reisen und menschlichen Begegnungen, mit einem kritischen und doch warmherzi­gen Blick auf die Dinge und die Menschen.

Von Formen der Natur und organischen Strukturen inspiriert ist der in Witten leben­de Jörg Hanowski. Auch er beherrscht Technik und Kunst gleichermaßen. Seine Werke sind raumgreifend und interaktiv – sie scheinen eine geheimnisvolle Verbin­dung mit ihrer jeweiligen Umwelt einzuge­hen. Darüber hinaus arbeitet er mit den leuchtenden Edelgasen Neon und Argon. Mit ihren teils geschwungenen, teils grafi­schen Formen verführen diese Leuchtob­jekte zum Spiel mit der Perspektive.

Lampenglas ist eine Technik, die man hautnah und direkt erleben kann. Das lässt es zu, dass Ihnen endlich live und zum Greifen nah die eingeladenen Künst­ler hier vor Ort demonstrieren können, wie ihre Kunstwerke entstehen.

 

Fotos von links:

Anne Claude Jeitz u. Alain Calliste, Symphony, 2009 – Foto Anne Jeitz

Jörg Hanowski, Biogenese 1, 2003 – Foto Lutz Naumann

Jörg Hanowski, Phytoplankton 2, 2014 – Foto Norbert Dähn

Anne Claude Jeitz u. Alain Calliste, Patience, 2010 – Foto Anne Jeitz